30. Juni 2020

Mehr als „nur“ Kleidung

Die Wanderausstellung „use-less“ zum Thema Slow Fashion gastiert vom 21. August bis 7. Februar 2021 in der KLIMA ARENA

Kleidung ist nicht einfach „nur“ Kleidung. Nein, durch Mode drückt sich der Mensch aus, definiert seinen individuellen Stil und zeigt letztendlich dadurch seine Identität. Im Fokus der Sonderausstellung, deren Vernissage am 21. August (18.30 Uhr) im Erlebniszentrum der KLIMA ARENA stattfinden wird, stehen die Entwürfe von Studierenden des Studiengangs Modedesign der Hochschule Hannover unter der Regie von Professorin Martina Glomb.

Die Modeschöpferin ist das Gesicht der Wanderausstellung „use-less“, die von einem Team von Lehrenden, wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Studierenden gestaltet wird und es sich zum Ziel gesetzt hat, Prinzipien von Modedesign sowie konkrete Lösungsvorschläge zur Vermeidung von Vergeudung und Schädigung von Mensch und dessen Umwelt darzustellen. Sinsheim ist die zweite Station zum Thema Slow Fashion gegen Verschwendung und hässliche Kleidung, davor gastierten die Macher im Hafenmuseum Speicher XI der Hansestadt Bremen.
Beim Ausstellungsrundgang erfahren die Besucherinnen und Besucher jede Menge über den Kreislauf von Textilien. Wie entsteht Mode? Kann sie gleichzeitig Ressourcen sparen und cool aussehen? Es beginnt bei den Rohstoffen und endet bei der Wiederverwertung von „Altkleidern“. Eine aktuelle Methode ist die sogenannte „Zero Waste“-Mode, also eine Herangehens- und Produktionsweise, bei der keine Reste entstehen.
Die Ausstellung im Sinsheimer Erlebniszentrum, direkt gegenüber von der PreZero-Arena des Bundesligisten TSG Hoffenheim gelegen, bezieht die Besucherinnen und Besucher direkt mit ein. Interaktive Stationen inspirieren dazu, sich auszuprobieren und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Alle sind mit dem Logo der MAKE SMTHING-Kampagne gekennzeichnet. Ziel der Kampagne von Greenpeace ist es, das Kreativpotenzial sowie gemeinschaftlich ausgerichtete Praktiken wie Reparatur, Upcycling und Tausch zu fördern. Darüber hinaus gibt es eine mobile Strickstation namens „Wollator“ und einen „Changing Room“. Hier können die Besucherinnen und Besucher anprobieren und ausprobieren, über ihre eigenen Gewohnheiten reflektieren und modische Experimente wagen.
Die Exponate von „use-less“ ermöglichen die Auseinandersetzung mit Ästhetik, Produktionsprozessen und dem eigenen Konsumverhalten – damit werden die Prinzipien von Slow Fashion und somit einem nachhaltigen Modekonzept griffiger, transparenter und verständlicher. Der Weg der Kleidung in unsere Schränke wird quasi lebbar und erlebbar.
„Trends ändern sich, Persönlichkeit und Attitüde bleiben“, so das Credo der Modeschöpferin Martina Glomb, die in einem alten Bauernhaus im Torfmoor von Worpswede lebt. Glomb arbeitete u.a. zwölf Jahre lang mit der britischen Punklady und Mode-Ikone Vivienne Westwood in London zusammen, die ihrerseits als Schirmherrin von „use-less“ in Sinsheim fungiert.
Kleidungsstücke erzählen Geschichten. Wie entstehen sie? Wer hat sie gekauft? Wie und warum wurden sie entsorgt? – „use-less“ ist wie ein großer Entwurf. Ohne Hartnäckigkeit, Leidenschaft und Sensibilität geht das nicht. Mode ist eben mehr als „nur“ Kleidung.

Text: Joachim Klaehn

21. August – 7. Februar 2021: Sonderausstellung „use-less“ – eine Wanderausstellung zum Thema Slow Fashion gegen Verschwendung und hässliche Kleidung.
Vernissage, Freitag, 21. August, 18.30 Uhr in der KLIMA ARENA.