29. September 2020

„Der Körper braucht Zeit“

Seit 1. August befindet sich „Rene’s Kitchen“ in der KLIMA ARENA. Am „Happy Tasty Sunday“ verwöhnte Koch René Hülsenitz (43) seine zahlreichen Gäste mit einer „Platte“ sowie mit diversen Smoothies zum Probieren.

Rene Hülsenitz hält Vortrag vor Gästen

Wie happy bist du mit dem kulinarischen Test-Sonntag?

Sehr happy. Mein Resumee ist, dass der Happy Tasty Sunday sehr erfolgreich war. Die Gäste waren glücklich, meine Mitarbeiter waren glücklich – und ich bin glücklich (lacht).

Welches Feedback gibt es von den Gästen?

Vor allem die Smoothies kamen durch die Bank weg gut an. Viele Gäste fanden das Angebot klasse, dass man einfach etwas probieren kann. Das kannten sie nicht in dieser Art und Weise. Das Feedback von den Gästen hier im Restaurant ist ohnehin immer gut.

Also ein Querschnitt durch „Rene’s Kitchen“ …

Wir hatten eine Happy Taste Platte mit Simsalabim, Kartoffelsalat,  Nachtisch etc., in der Tat einen Querschnitt von den Gerichten in kleinen Mengen.

Warum ist es so wichtig, nicht in Massen, sondern in Maßen – und vor allem mit Genuss – zu essen?

Ich finde das Bewusstsein dafür sehr wichtig: Bewusst Nahrung zu sich zu nehmen, sich die Zeit zu nehmen, mit Ruhe und Bedacht zu schmecken. Auch der Körper braucht Zeit, um die Sachen zu verdauen. Genauso wie der Mensch Zeit braucht, um Erlebnisse zu verdauen. Wenn man morgens, vormittags, mittags, nachmittags und abends isst, dann kommt der Körper nicht zur Ruhe. Ich esse einmal pro Tag, das reicht mir.

Platte mit Gerichten von Rene Hülsenitz Kreidetafel mit Gerichten Smoothies von Rene Hülsenitz

Du propagierst eine „Zero-Waste-Kitchen“. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

In der Gastronomie ist es üblich, dass immer alles vorbereitet und im Durchschnitt 30 Prozent des Essens weggeschmissen wird. In Deutschland produzieren wir Millionen Tonnen von Lebensmitteln, die niemandem mehr zur Verfügung stehen. Ich möchte dies nicht mittragen, zumal in der Dritten Welt ganz viele Kinder verhungern. Ich möchte nicht Teil des Ganzen sein, sondern ein gutes Gewissen haben können.

Rene Hülsenitz mit einer Mitarbeiterin

Der gute, alte Grünkohl liegt dir etwa als Wintergemüse am Herzen. Heißt das, wir müssen in der Küche primär saisonal und regional ticken?

Es ist ganz wichtig, dass wir uns saisonal und regional ernähren. Wenn ich vor meiner Haustüre eine Brennessel direkt pflücke, ist sie voller Nährstoffe. Wenn ich sie aber in Timbuktu pflücke und mit dem Schiff oder Flugzeug um den halben Globus reisen lasse, dann hat sie keinen Nährstoff mehr, sondern ist tot. Pflanzen vom Feld zu ernten und dann zu essen, ist die beste Option. Es macht keinen Sinn, eine Mango in Brasilien zu pflücken und mit dem Flugzeug nach Deutschland zu bringen. Und es bringt auch dem Körper nichts!

Kann es sein, dass die Generationen unserer Großeltern und Urgroßeltern sogar nachhaltiger gelebt haben, was die Ernährung anbetrifft?

Bei meinen Großeltern gab es zum Beispiel nicht jeden Tag Fleisch oder Wurst, da gab es vielmehr den altbekannten Sonntagsbraten. Das war etwas ganz Besonderes! Heute ist alles zu jeder Tageszeit im Überfluss verfügbar. Wir kommen in den Supermarkt mit einer Vielzahl von Brotsorten im Regal. Ich glaube, unsere Eltern und Großeltern haben sehr viel richtig gemacht und waren nachhaltiger.

Du verweist auf das Buch „China Study“ von T. Colin Campbell. Was macht die Lektüre so wertvoll?

Wenn man sich für das Thema Ernährung interessiert, ist es wichtig, aktiv zu werden und nachzulesen. Das Thema Gesundheit und Ernährung ist riesig. Man kann es über viele, viele Jahre studieren und man weiß trotzdem sehr wenig. „China Study“ ist ein guter Einstieg, um zu sehen, wie sich der Konsum von Milchprodukten oder hochgezüchtetem Weizen auf die Gesundheit auswirkt. Oder was mit Menschen passiert, die krank sind und ihre Ernährung umgestellt haben. Es ist ein riesengroße Studie aus China, die amerikanische Wissenschaftler durchgeführt haben. Ich empfehle jedem, das Buch zu lesen.

Text: Joachim Klaehn


 

Gewinnspiele

Am „Happy Tasty Sunday“ gab es zwei Gewinnspiele. Insgesamt nahmen 92 Besucher daran teil.

Bist du klimafit? – wurde im ersten gefragt. Hier mussten 1 Kilogramm Äpfel, Tomaten, Rindfleisch und Käse zu den jeweiligen CO2-Äquivalenten (Klimafußabdruck) richtig zugeordnet werden.

Die Preise

  1. Preis: Drei-Gänge-Menü für zwei Personen in „Rene‘s Kitchen“
  2. Preis: „Das Klimabuch“ von Esther Gonstalla
  3. bis 5. Preis: Jeweils ein Buch „Kleine Gase – große Wirkung. Der Klimawandel“ von David Nelles & Christian Serrer (plus jeweils ein Energieball aus „Rene’s Kitchen“)

Beim zweiten Gewinnspiel sollte die Anzahl der Kichererbsen im Glas richtig geschätzt werden.

  1. Preis: „Rene’s Fritten mit Dip“ für vier Personen plus jeweils ein Getränk
  2. Preis: „Das Klimabuch“ von Esther Gonstalla
  3. bis 5. Preis: Jeweils ein Buch „Kleine Gase – große Wirkung. Der Klimawandel“ von David Nelles & Christian Serrer (plus jeweils ein Energieball aus „Rene’s Kitchen“)

Auflösung: Es waren exakt 1 Kilogramm oder 3620 Stück Kichererbsen im Glas.